Stillen – ein Geschenk für Mutter & Kind
Für gesundes Wachstum und einen guten Start ins Leben
Stillen ist die natürlichste Sache der Welt und die beste Gesundheitsvorsorge für Ihr Kind. Ob Sie stillen und wie lange, ist Ihre Entscheidung und wir unterstützen Sie in jedem Fall. Die WHO empfiehlt 6 Monate ausschließliches Stillen, bis zwei Jahre begleitendes Stillen und gegebenenfalls sogar etwas länger. In unserer Stillbroschüre erfahren Sie alles rund um die beste Nahrungsquelle für Ihr Neugeborenes.
Stillen: Unsere Philosophie
- Mütter, die ihr Baby stillen wollen, werden in unserer Klinik optimal unterstützt.
- Wir informieren alle Frauen über die Bedeutung und die Praxis des Stillens und arbeiten nach den B.E.St.-Kriterien (Bindung, Entwicklung, Stillen).
- Wir ermöglichen Ihnen, Ihr Baby bereits im Kreißsaal das erste Mal unter direktem Hautkontakt anzulegen, auch nach einem Kaiserschnitt.
- Mutter und Kind bilden eine Einheit. Wir unterstützen Sie dabei, Ihr Kind 24 Stunden rund um die Uhr bei sich zu behalten. Dadurch lernen Sie sich besser kennen und können gezielt auf die Bedürfnisse Ihres Babys eingehen.
- Stillen nach Bedarf – wir ermuntern Sie als Mutter, Ihr Kind zu stillen, wann immer Sie oder Ihr Baby es brauchen. Stillen ist ein natürlicher und genialer Prozess von Angebot und Nachfrage! Sie werden schnell einen gemeinsamen Rhythmus finden.
- Wir geben gesunden Neugeborenen weder Wasser noch Tee oder sonstige Nahrung, wenn es nicht aus medizinischen Gründen notwendig ist, denn Ihre Muttermilch ist perfekt und unnachahmlich genau auf die Bedürfnisse Ihres Babys abgestimmt.
- Wir sind unabhängig von Herstellern künstlicher Säuglingsnahrung.
- Um Ihr Baby in seinem Saugverhalten nicht zu irritieren, geben wir weder Schnuller noch Fläschchen.
- Für medizinisch indizierte Flüssigkeits - gaben greifen wir auf alternative Fütte - rungsmethoden zurück, z. B. Becher, Löffel, Fingerfeeder.
- Wir zeigen Ihnen das korrekte Anlegen Ihres Babys und erklären Ihnen, wie die Milchbildung angeregt und die Milchproduktion aufrechterhalten werden kann, auch wenn Sie aus medizinischen Gründen vorübergehend von Ihrem Kind getrennt sind. Sie erhalten von uns Adressen, an die Sie sich auch nach Ihrer Entlassung wenden können, wenn Sie Fragen oder Probleme bezüglich des Stillens haben.
Stillen ist ein Lernprozess. Geben Sie sich und Ihrem Baby dazu Zeit und Ruhe. Wenn Sie Ihr Kind nicht stillen können oder möchten, dürfen Sie selbstverständlich darauf vertrauen, in unserer Klinik einfühlsam und individuell beraten und betreut zu werden. Ihr Baby wird in jedem Fall gut ernährt.
Bedürfnisorientiertes Stillen
Jedes Baby ist anders und möchte von Anfang an in seiner Einzigartigkeit und in seinem Temperament respektiert werden ;-). Unser Tipp: Stillen Sie bedürfnisporientiert und achten Sie dabei sowohl auf die Bedarfe des Babys als auch auf Ihre eigenen.

Die Nachfrage regelt das Angebot, d.h. je häufiger Ihr Baby an der Brust saugt, desto mehr Milch wird gebildet. In der ersten Zeit regt das Anlegen an beiden Seiten pro Mahlzeit die Milchbildung besser an. Später kann aber auch eine Seite pro Mahlzeit reichen.
Neugeborene haben meist noch keinen festen Rhythmus, in dem sie gestillt werden möchten. Stillen Sie Ihr Baby also immer dann, wenn es Hunger hat und solange, bis es satt ist, d.h. bis Ihr Kind die Brust - warzen zufrieden von alleine loslässt.
Sehr schläfrige Kinder müssen mitunter auch zum Stillen geweckt werden. Nach Bedarf stillen gilt nicht nur für Ihr Baby! Sie dürfen es auch wecken, wenn es zu lange schläft.
Das richtige Anlegen
Positionieren ...
Sorgen Sie vor der Stillmahlzeit für eine entspannte und ruhige Umgebung. Schaffen Sie einen behaglichen Rückzugsort für sich und Ihr Kind. Einer weiteren Vorbereitung bedarf es hier nicht.
- Ihr Baby sollte möglichst nah am Körper und Ihnen zugewandt sein (Bauch an Bauch).
- Achten Sie darauf, dass die Nase des Kindes in Höhe der Brustwarze zum Liegen kommt.
- Kinn und Nasenspitze sollten die Brust leicht berühren.
- Ohr, Schulter und Hüfte bilden eine Linie. Verwenden Sie bei Bedarf Lagerungshilfen.
Anlegen ...
Begleiten Sie Ihr Kind zur Brust. Öffnet das Kind seinen Mund nicht von selbst ganz weit, dann stimulieren Sie vorsichtig die Mundregion oder die Wange des Kindes, damit es den Mund weit öffnet und so die Brustwarze mit viel Warzenhof in den Mund bekommen kann. Lassen Sie Ihrem Kind Zeit, d.h. warten Sie nach der Stimulation eine Reaktion Ihres Babys ab. Hat das Baby den Mund geöffnet, führen Sie es an die Brust heran. Die Finger liegen dabei flach an der Unterseite der Brust hinter dem Warzenhof, der Daumen liegt locker oberhalb der Brustwarze auf der Brust, ohne diese zusammenzudrücken.
Ausprobieren ...
Probieren Sie sich beim Stillen gerne ein wenig aus. Jede Brust und jedes Baby ist anders. Mitunter müssen Sie ein wenig üben, bis die perfekte Mund-zu-Brust-Position gefunden ist. Wichtig: Ihr Kind sollte nie nur an der Brustwarze saugen, sondern immer auch einen guten Teil des Warzenhofes mit im Mund haben.

Stillpositionen
Eine bequeme Position ist Voraussetzung für ein entspanntes Stillen. Verschiedene Positionen sorgen für gleichmäßige Entleerung der Brust und Schonung der Brustwarzen.
Stillen im Liegen
Sie liegen auf der Seite im flachgestellten Bett. Ihr Kopf liegt abgestützt auf einem Kissen, Ihre Schulter sollte auf der Matratze aufliegen. Ihr Baby liegt ganz nah bei Ihnen, ebenfalls auf der Seite und ist Ihnen mit dem ganzen Körper zugewandt (Bauch an Bauch).
Wiegehaltung
Hierbei sitzen Sie entspannt zurückgelehnt, Ihr Baby liegt Ihnen zugewandt mit dem Kopf in Ihrer Armbeuge. Mit Ihrem Unterarm stützen Sie seinen Rücken, mit Ihrer Hand halten Sie seinen Po.
Rückwärtshaltung
Stützen Sie den Kopf Ihres Kindes mit einer offenen Hand und richten Sie es zu Ihrer Brust. Der Babyrücken ruht beim Stillen in Rücklage auf Ihrem Unterarm.
Intuitives Stillen
Haben Sie schon einmal vom intuitiven Stillen gehört? Beim intuitiven Stillen nehmen Sie eine bequeme, zurückgelehnte Position ein. Sie können sich mit Kissen abstützen und so völlig entspannen. Nun kann Ihr Kind in Ruhe den Weg zur Brust finden und Sie werden staunen wie sehr es seine angeborenen Fähigkeiten nutzen wird.
Nutzen Sie gerne unsere Beratungsangebote, wenn Sie Probleme beim Stillen haben.
+ Beratung durch Nachsorgehebammen
+ Stillberatung
+ Stillambulanz
+ Stillzeit Bericht
+ Stillcafé
Wir freuen uns auf Sie und Ihr Kind.
Anfängliche leichte Ansaugschmerzen sind nicht ungewöhnlich. Eine leichte Schmerzmittelgabe kann Abhilfe schaffen. Manchmal ist das Anlegen auch aus anatomischen Gründen (z.B. Hohl- oder Flachwarzen) schwierig. Wenden Sie sich in diesem Fall einfach an unser Team, wir helfen Ihnen. Bei wunden Brustwarzen helfen diese Maßnahmen:
+ Stilleinlagen regelmäßig wechseln, um warme, feuchte Kammern bzw. das Wundwerden zu vermeiden
+ Stilleinlagen aus Wolle- und Naturseidekombination verwenden, da sie in der Regel besser vertragen werden
+ Anlegeposition und -technik überprüfen und ggf. korrigieren
+ Kind nicht über längere Zeit an der Brust nuckeln lassen
In den ersten drei Monaten neigen Babys eher zu Blähungen, weil ihre Darmflora noch unreif ist. Ein Zusammenhang zwischen „blähenden“ Speisen der Mutter und den Beschwerden des Kindes ist nicht belegt. Oft stecken hinter Bauchschmerzen eher zu viele Eindrücke und Erlebnisse, die das Baby verarbeiten muss. Planen Sie daher immer wieder ruhige Tage ohne Hektik, Termine und Besucher ein.
Es gibt keinen gleichwertigen Ersatz für Muttermilch. Sie ist an die Bedürfnisse Ihres Kindes exakt angepasst und enthält genau die Stoffe, die es braucht. Muttermilch ist jederzeit verfügbar, richtig temperiert und kostet nichts. Sie ist gut verdaulich und bringt den kindlichen Darm auf Trab. Muttermilch enthält Vitamine und Abwehrstoffe, die Ihr Kind von Anfang an benötigt. Voll gestillte Kinder sind widerstandsfähiger gegen Infektionen der Atemwege und des Magen-Darm-Traktes. Allergien treten wesentlich seltener oder erst sehr viel später auf.
Stillen stärkt und fördert auch die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Kind und bietet hautnahen Kontakt. Es ist zufriedener, denn seine Bedürfnisse wie Nähe, Wärme, Hautkontakt, Liebe und eine konstante Bezugsperson werden während der Nahrungsaufnahme befriedigt. Stillen bedeutet für Ihr Baby also auch Trost.
Das Saugen an der Brust fördert außerdem eine gesunde Entwicklung der Kiefer- und Zahnstellung, sowie der Zungen- und Gesichtsmuskulatur. Somit dient es der Sprachentwicklung. Stillen fördert die geistige Entwicklung Ihres Kindes. Und keine Sorge: Beim Stillen kann Ihr Baby nicht überfüttert werden.
Ernähren Sie sich ausgewogen und essen Sie, worauf Sie Appetit haben. Zu viele Verbote machen müde, lustlos und können Milchmenge sowie Nährstoffgehalt der Muttermilch beeinträchtigen. Achten Sie lieber auf Qualität statt Quantität. Sie müssen nicht mehr essen oder trinken als sonst – hören Sie einfach auf Ihr Hunger- und Durstgefühl. Verzichten Sie besser auf Salbei- und Pfefferminztee, da dieser in größeren Mengen die Milchbildung hemmt, zudem auf unverdünnte Fruchtsäfte, Softdrinks, stark kohlensäurehaltiges Mineralwasser und Alkohol.
- mit den Händchen durch das Gesicht fahren
- an den Fäustchen lutschen
- mit der Zunge über die Lippen lecken
- Kopfbewegungen (Suchen)
- intensiv werdendes Schmatzen im Schlaf
Bei Zimmertemperatur ist Muttermilch etwa 8 Stunden haltbar. Im Kühlschrank bis 96 Stunden haltbar oder tiefgekühlt sogar 6 Monate (bei -18°C).